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Für alle, die mein Tagebuch lesen, erst einmal etwas über meine Rasse vorab:
Meine Vorfahren kommen im aus dem Tal der AIRE, einem Fluß in North Yorkshire, der u.a. die Stadt Leeds durchquert.

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Wir sind ursprünglich zur Jagd gezüchtet worden, wie alle Terrier. Terrier gibt es, weil sich die Herren des englischen Adels für jede Funktion bei der Jagd einen eigenen Hund leisten konnten, die Bauern, die nur auf Niederwild jagen durften aber einen Hund brauchten der alles kann. Airedale Terrier stammen u.a. vom Otterhound ab. Mehr über unsere Vorfahren erfahrt ihr beim KFT.


Wir sind lieb, mögen Kinder (was erschrockene Eltern auf Spielplätzen bestätigen können, wenn Kai mich davon abhalten will mich knuddelnd auf sie zu stürzen), haben manchmal einen Dickschädel und sind intelligent.

Allerdings nicht intelligenter als ein Mensch, denn wir lieben unseren Rudelboss so sehr, daß meine Vorfahren den ihren bereitwillig auch auf die Schlachtfelder des 1. Weltkrieges gefolgt sind, wo sie sich dadurch hervortaten, daß sie mutig sinnlose Tode gestorben sind.


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Ich bin im Zwinger (was für ein Wort!) "von Meusebach" der Tieräztin Dr. Will aus Michelstadt im Odenwald geboren worden, und zwar am 9. September 2001.

Ich heiße Earl II. von Meusebach und bin der Sohn von Wild Cat Monka von Meusebach und Tschaptscharap du Coeur Vert. Ich habe 16 (!) Geschwister.

Als ich 10 Wochen alt war kam Kai nach Michelstadt, weil er einen Airedale suchte. Irgendwas an ihm roch wohl ganz interessant, also bin ich hin und habe erstmal an seinen Schnürsenkeln genagt, und ihn in die Finger gebissen, als er sie wieder zumachen wollte.

"Der ist ja rotzfrech!" sagte Kai zu Dr. Will, und kurze Zeit später saß ich auf dem Schoß eines seiner Freunde in einer Metallkiste, die ganz komische Geräusche machte.
Dann wackelte alles und ich hatte Angst. Das war der Moment, wo Kai sagte, "der hyperventiliert so stark, ich hoffe er kriegt keinen Herzinfarkt". Bald wurde ich ruhiger, weil Stephan mich auch ganz lieb streichelte, und so kamen wir nach einer ganzen Weile da an, wo ich jetzt wohne: in Köln. Dieses Bild hat Kai am ersten Morgen gemacht. Da war ich noch ein bischen daneben.


Gleich am ersten Nachmittag kam Caspar uns besuchen.
Caspars Herrchen hat zwei Pfeifen: eine, die alle hören können, und eine, die nur Caspar und ich hören können. Wenn er in die eine bläst macht Caspar was er will, und wenn er in die andere bläst das, was er ohnehin gerade vor hat.

Capsar hat mir als erstes mein Schweineohr geklaut, er ist ja total lieb, aber auch ein Brocken von einem Labbi. Das hab ich mir dann hinterher wiedergeholt.


Nach einer Woche hat der Kai mich gebadet. Hunde badenist ja eigentlich verboten, aber der Kai hat es halt nicht mehr ausgehalten und meinen frühen Tod in Kauf genommen. "Der oder ich", hat er gesagt. Ich habs überlebt.

2 Wochen lang hat Kai mich immer in den Garten getragen ("Das machen meine Bandscheiben nicht mehr lange mit"), aber jetzt habe ich diese schöne Rampe und den Streifenvorhang.


Das hat erhebliche Vorteile. Ich kann so auch ohne Kai nachschauen, ob die Wiese noch gut vermint ist oder nach Lust und Laune an meinem Projekt "Zaundurchquerung" weiterarbeíten.


Dies war am Morgen des heiligen Abends. Natürlich hatte ich Kai geweckt, und als er weg war, konnte ich nochmal richtig schön ausschlafen.



Heute bin ich 12 Wochen alt. Inzwischen habe ich eine Menge zu tun bekommen. Tagsüber schleppt Kai mich dauernd Treppen rauf und runter. Ich muß dann alle Büros markieren. Glaub ich wenigstens.
Meistens macht Kai das sofort wieder weg, aber einmal hat er es nicht gemerkt, und ein Kollege hat neben meine Pfütze ein Schild gestellt auf dem stand:

* CAUTION *

DOG AT WORK
9 am - 5 pm


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Ich arbeite jetzt gut mit Kai zusammen. Morgens im Büro überprüfe ich zuerst, ob nicht noch vertrauliche Dokumente in den Papierkörben liegen, die ich dann sorgfältig zerschredder. Dann schlafe ich etwas, meist mitten im Flur, damit ich alles unter Kontrolle habe. Nachmittags nehme ich Kai mit in den Wald, damit er sich etwas entspannen kann während ich meine Freunde treffe.



Ich bin jetzt 4 Monate alt und Kai sagt, daß ich mich Nachts immer dehne, damit die Bänder mit dem Wachstum meiner Knochen nachkommen. Durch den Zaun bin ich übrigens durch gewesen, aber dann kam Kai mit ziemlich viel Draht und hat alles wieder dicht gemacht. Möchte wissen, was das soll.
Kai sagt, ich wäre König auf meiner Ranch


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Kai hatte während der boot in Düsseldorf Corry und Hans von Albatros Yachtcharter zum Essen eingeladen.
Hans hatte sich nachmittags mit dem Kickboard auf der Messe den Arm gebrochen und lag in Kaiserswert, während ich mit ins "Gallo Nero" durfte wohin Corry mir das Gummihuhn mitbrachte.
Kai sagt, das Huhn ist mein allerliebstes Spielzeug.
Stimmt.


Jetzt bin ich 18 Wochen alt, und Kai sagt immer öfter "Bärchen" zu mir, oder "Örlibär". Ich finde ja auch, daß ich ganz schön bärig aussehe.






Sechs Monate, ein halbes Jahr bin ich jetzt alt.
Ich war beim Frisör, und sehe nicht mehr so bärig aus, aber dafür wie ein richtiger junger Airedale.

Das mit dem Welpen geht wohl langsam zu Ende.
Neulich traf ich eine Hündin, und der Besitzer rief: "Die ist heiß".
Fand ich auch.
Merkwürdig, sowas hatte ich bisher noch nicht.


Kai war mit mir in der Hundeschule von Herrn Rütter.
Also eigentlich ist das ja eine Hundeherrchen- Schule, weil erstens hat Herr Rütter die ganze Zeit mit dem Kai gesprochen, um ihm zu erzählen was der noch nicht weiß.
Und außerdem weiß ich ja alles.
Also wozu Schule?
Der Kai hat auf jeden Fall gelernt, daß er nicht Rudelführer von Gottes Gnaden ist, sondern schon etwas dafür tun muß, daß ich ihn annerkennen kann. Wir arbeiten dran.


Der Sommer war sehr heiß, und wenn es Abends auch nicht mehr kälter wurde, hat der Kai das große Planschbecken aufgepumpt und Wasser reingelassen, damit mir kälter wird.
Und mit meinen total nassen Pfoten konnte ich dann schön viel Schlamm mit in die Wohnung nehmen, so wie im Winter.


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Dieses Foto hat der Kai an meinem 1. Geburtstag gemacht.
Am 9. September 2002 wurde ich ein Jahr alt.
Am Wochenende fahren wir nach Michelstadt, wo ich meine Mami, meine Brüder und Schwestern wiedersehe. Frau Dr. Will hat zum Grillen (nur für die Menschen, leider) eingeladen. Da wird der Kai sicher ein paar Fotos machen.

Ich bin jetzt noch nicht erwachsen, aber ein Welpe bin ich auch nicht mehr. Über die Erfahrungen in diesem ersten Jahr aus der Sicht eines Menschen will der Kai mal an anderer Stelle berichten.

Und damit schließt sich das Welpentagebuch, das mich fast ein Jahr lang begleitet hat.

Zum Abschluß noch ein paar Bilder wild durcheinander:



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Leseprobe

--- in Vorbereitung ---

von Meusebach
Briefe an die Mutter

Köln, den 20. Januar 2002

Liebe Mama,

mir geht es gut. Wie geht es dir?

Mein Mensch heißt Kai und hier gibt es immer leckeres Futter, ich habe viel Platz und auch einen Garten. Es ist nicht weit bis zum Wald, wo ich ein paar gute Freunde gefunden habe.

Vielleicht kannst du mir ein paar Sachen erklären, die mir aufgefallen sind. Zum Beispiel hat mein neuer Rudelboss kein vernünftiges Fell. Er wechselt es auf jeden Fall dauernd und es wird auch nicht von alleine sauber, deshalb steckt er es immer wieder so eine Maschine, wo es naß wird und stinkt, wenn es raus kommt. Überhaupt, Gerüche: Alles was gut riecht wird einem sofort wegnommen. Gerade kam ich mit meinem Gumminhuhn aus dem Garten: weggenommen, abgewaschen! Was soll das?

Kai macht zwei Sachen gerne und häufig: Die meiste Zeit sitzt er vor einer bunten Fläche und haut mit den Fingern auf ein Brett. Stundenlang. Im Büro und auch zu Hause. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, wischt er den Boden. Davon hat er schon ganz rauhe Hände und muß sich eincremen.

Mein Boss sagt, bald fahren wir nach Sylt und gehen den ganzen Tag an den Strand. Das hört sich gut an und ich möchte es gerne. Aber es geht wohl nur, wenn es die Konjunktur erlaubt. Kennst du vielleicht die Konjunktur, und kannst bei ihr ein gutes Wort für uns einlegen? Kai hätte es glaube ich auch nötig.

So, ich mache jetzt Schluß. Grüß alle die mich kennen.

Dein Earl

P.S.: Ich was herausbekommen: Wenn mein Boss mal muß, setzt er sich auf so einen weißen Stuhl. Er will nicht, daß ich es sehe, aber ich habe mich mal reingeschlichen. Bei mir guckt er natürlich jedesmal zu und ruft dann noch durch die Gegend "Fein, ein Häuflein!" Ja, was hat der denn erwartet? Seit acht Wochen mache ich dem Mann jetzt klar, was abgeht, und dann sowas.



Köln, den 10. März 2002

Liebe Mama,

gestern hatte ich große Angst, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Der Herr Rütter hatte Kai erzählt, er solle mich nicht mehr ohne Leine laufen lassen in der Stadt. Zu gefährlich. Da hat er sich so eine Leine gekauft, die einen Kasten hat, wo Sie immer rein und raus geht. Das war so weit okay, aber als Kai den Kasten mal fallen ließ, habe ich mich furchtbar erschrocken und wollte weglaufen, aber hinter mir knallte die ganze Zeit der Kasten auf den Boden, und so lief und lief ich immer weiter. Irgendwann hat sich der Kasten dann verfangen und ich konnte nicht mehr weiter rennen. Als Kai kam, waren wir beide kurz vorm Infarkt. Jetzt hat Kai den Kasten immer über den Boden geschleift, damit ich dir Angst davor verliere. Er war sauer, daß sowas nicht in der Anleitung steht.

Dein Earl

P.S.: In den Garten darf ich jetzt auch nicht mehr. Kai hat die Löcher zugemacht und son Zeugs gestreut. "Ich will im Sommer schließlich Rasen haben" hat er gesagt.